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Erfolgreiche Fahrrad-Aktion

für Flüchtlinge in Kriftel

Die Vorbereitungszeit war kurz, die Resonanz überwältigend: Am vergangenen Sonntag wurden 35 gebrauchte Fahrräder so instandgesetzt, dass sie nun den Bewohnern der Krifteler Flüchtlingsunterkunft gegen einen geringen Unkostenbeitrag zur Verfügung gestellt werden können.

Nur zwei Wochen ist es her, dass die Initiative "Willkommen in Kriftel – Arbeitskreis Flüchtlinge" und das Familienzentrum Kriftel zu dieser Aktion aufgerufen hatten. Einerseits wurde um Fahrradspenden gebeten, andererseits aber auch um tätige Mithilfe beim Reparieren. Auslöser dieses Aufrufs war ein Vortrag, den Elke Lentz, die Flüchtlingsberaterin des evangelischen Dekanats Kronberg, vor einiger Zeit vor den Mitgliedern des Arbeitskreises gehalten hat. Aus ihrem großen Erfahrungsschatz berichtete Frau Lentz, dass geringe Mobilität – neben mangelnden Sprachkenntnissen – eins der größten Probleme ist, mit denen die Flüchtlinge in ihrer neuen Umgebung konfrontiert sind. Dies nahmen Tanja Seitz und Lydia Rauh, beide sowohl im Familienzentrum als auch im Arbeitskreis aktiv, zum Anlass, die Fahrrad-Aktion ins Leben zu rufen.

Auf offene Ohren stießen sie mit ihrem Anliegen bei Daniel Pulvermüller, dem Geschäftsführer der Liegeradmanufaktur HP Velotechnik. Dieser stellte nicht nur seine geräumige Werkstatt zur Verfügung, sondern motivierte auch Mitarbeiter und Kollegen, sich an der Aktion zu beteiligen. Einer dieser Kollegen ist Salman Imek, der vor vielen Jahren selbst als Flüchtling nach Kriftel kam. Imek wurde bei HP Velotechnik ausgebildet und war dort später Werkstattleiter, bevor er sich in Hofheim mit der Firma "Motorland", einem Fachhandel für Gartengeräte selbstständig machte. Ebenfalls mit dabei war Stefan Jäger, Geschäftsführer des Fahrradgeschäftes "4:Riders" in der Frankfurter Straße. Und auch Axel Fiedler, vielen Kriftelern noch als Inhaber von "Rat, Räder, Reisen" im Gewerbegebiet bestens bekannt, unterbrach seinen wohlverdienten Ruhestand, um an diesem Tag noch einmal in seinem erlernten Beruf tätig zu werden.

Gemeinsam mit zahlreichen Helfern, die dem Aufruf zur Unterstützung gefolgt waren, machten sich die Profis ans Werk, die insgesamt 35 Fahrräder wieder flottzumachen. Die Räder stammen teilweise aus dem Bestand des Sozialkaufhauses "Tisch und Teller" der Diakonie in Flörsheim, der größere Teil wurde aber von Bürgern aus Kriftel und Umgebung gespendet. Schläuche und Bremsbeläge wechseln, Schalt- und Bremszüge austauschen, Beleuchtung und Klingeln erneuern – dies waren die häufigsten Tätigkeiten, bei denen sich die Laien manchen Kniff bei den Profis abschauen konnten. Als es während der Aktion zweimal laut knallte zeigte sich, dass dies noch nicht hundertprozentig gelungen war: Beim Aufpumpen von Reifen meinten es zwei Helfer etwas zu gut, so dass die gerade erst eingezogenen Schläuche platzten.

Auch für die Stärkung der Ehrenamtlichen war gesorgt. Die Organisatorinnen hatten für die Arbeitspausen Getränke, Hot-Dogs und Kuchen bereitgestellt. In einer dieser Pausen zeigte sich, dass sich die Fahrrad-Aktion bis in die Landeshauptstadt herumgesprochen hatte. Staatsminister Axel Wintermeyer kam auf eine Stippvisite vorbei und drückte den Helfern – wie zuvor auch schon Bürgermeister Christian Seitz – seine Anerkennung für ihre Unterstützung der Flüchtlinge aus.

Nach dreieinhalb Stunden waren die Räder – Touren-, Sport-, Renn- und Kinderräder – wieder in Schuss und alle Beteiligten versammelten sich zu einem Gruppenfoto mit den reparierten Drahteseln. "Ich bin stolz auf das, was Ihr hier und heute geleistet habt", so verabschiedete Gastgeber Daniel Pulvermüller die bunte Gruppe.

"Willkommen in Kriftel" – dass dieser Name des Arbeitskreises Flüchtlinge nicht nur eine leere Worthülse ist, wurde durch die rundum gelungene Fahrrad-Aktion eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Fotos: HP Velotechnik, Christian Seitz, Lydia Rauh, Stephan Frisch